Schneekunde
Schneemengen
In der vergangenen Zeit sind die Schneefälle meistens kurz vor Januar und gegen
Ende März gekommen. Das heißt, dass zu dieser Zeit die Lawinengefahr erheblich
steigt und unmittelbar kurz danach mit der Planung Vorsicht geboten ist. Im
Januar kann man dann auch in den Voralpen in bewaldeten Gebieten die Touren
planen, wobei hingegen im März die Tourenwahl auf höhere Gebiete gelegt werden
sollte, da durch die Erwärmung die Schneemenge im Tal abnimmt.
Prinzipiell sollte jeder Schneeschuhgeher an einem professionellen Kurs für
Lawinenkunde teilnehmen, damit die richtige Kenntnis bezüglich der Schneekunde
vorhanden ist bevor man auf seine erste Schneeschuhtour geht!
Hangexposition und Geländeform
Im Früh- und Hochwinter kann eine relativ geringe Schneeauflage kombiniert mit
einer starker Sonneneinstrahlung bedeuten, dass die Südhänge eines Bergs
ausgeapert sind, während auf der sonnengeschützten Nordseite noch Pulverschnee
zu finden ist. In schneearmen Winter ist in nord- bis ostseitigen Wannen, Senken
und steileren Mulden und Rinnen ausreichend Schnee zu finden. In Gipfelnähe ist
durch die Schneeverfrachtung mit Lawinen zu rechnen! In den tiefer gelegenen
Karen und Tälern sowie nordseitigen Flachstücken hält sich der Schnee besonders
lange. Auf Bergkämmen und -rücken ist auf der Wind zugewandten Seite (Luv) meist
eine dünne, fest gepackte Schneedecke vorhanden auf der es sich gut gehen lässt.
In der Wind abgewandten Seite (Lee) ist neben tieferem Schnee in höheren Lagen
häufig mit Schneewehen (Wechten) zu rechnen, dieses Gelände ist zu meiden.
Eignung der Schneearten
Pulverschnee:
Direkt nach Schneefällen in Form von trockenem Schnee gibt es Pulverschnee. Über
längere Zeit ist der Pulverschnee in Nordlagen, Rinnen und Wannen zu finden.
Pulverschnee ist weicher, leichter und meist trockener, kalter Schnee der bei
Temperaturen unter 0 Grad auftritt. Bei höheren Temperaturen und längerer
Sonneneinstrahlung verwandelt sich der Pulverschnee schnell zu Bruchharsch und
Nassschnee.
Bruchharsch:
Durch den Wechsel von Tauen tagsüber und Frieren in der Nacht, bildet sich eine
dünne, harte Decke an der Oberfläche des Schnee. Beim Auftreten auf den
Harschdeckel besteht die Gefahr in den darunter liegenden Tiefschnee
einzubrechen. Bruchharsch ist vorwiegend im Hochwinter auf der West- und
Ostseite des Bergs zu finden.
Harsch:
Die dicke, harte Schneeoberfläche die bei Belastung das Gewicht trägt bezeichnet
man als Harsch. Im Frühjahr in den Morgenstunden sowie bei starkem Wind
(Pressschnee) ist in nord- bis ostseitigen Hanglagen häufig Harsch anzutreffen.
Bei Harsch besteht in steilen Hängen Abrutschgefahr, auf nordseitigen Hängen
kann auch Vereisung anzutreffen sein, in diesem Fall sind Steigeisen
erforderlich und die Schneeschuhe sind am Rucksack anzubringen. Bei Neuschnee
auf einem Harschuntergrund und Triebschnee, muss auf Grund der schlechteren
Oberflächenverbindung auf flachere Hänge oder Rücken ausgewichen werden,
um ein abrutschen der Neuschneeauflage vermeiden zu können.
Firn:
Bei intensiver Sonneneinstrahlung und dadurch bedingter oberflächlicher
Aufweichung der Harschdecke entsteht Firn. In schattseitigen Nordhängen bildet
sich der Firn durch die bodenseitige Erwärmung durch die wärmer werdende Luft im
Frühjahr. Beim Firn gelten die gleichen Bedingungen wie beim Harsch, die Haftung
der Schneeschuhe ist jedoch größer und die Harschkrallen lassen sich besser
einsetzen.
Schwerer Nassschnee (Sulz):
Nassschnee entsteht durch tiefgründige Aufweichung des Firn bei starker
Sonneneinstrahlung und damit verbundener Erwärmung des Altschnees. Dieser
Nassschnee ist vorwiegend im späten Frühjahr durch die hohen Lufttemperaturen am
Nachmittag anzutreffen. Nassschnee wird auch als "Sulz" bezeichnet, es besteht
die Gefahr im Abstieg in die Schneedecke einzubrechen, wobei beim Aufstieg das
Spuren mühselig sein kann. Wenn über die Nacht der Sulz nicht gefroren ist, kann
schon ab den frühen Morgenstunden mit den ersten Sonnenstrahlen eine erhöhte
Lawinengefahr bestehen.