Wetter und Witterung
Die Auswahl des Tourenziels ist stark vom
Wetter abhängig, da bei gutem Wetter in den Bergen immer ausreichend Sicht
vorhanden ist und es somit keine Orientierungsprobleme und unvorhersehbare
Gefahrenzonen gibt. Wenn das Wetter schlecht und unsicher sowie die Sicht
begrenzt ist, dann sollte man auf bekannte Touren zurückgreifen um ein Verirren
zu vermeiden.
Es ist in jedem Fall immer eine Karte, Kompass, Höhenmesser, Lampe und wenn
vorhanden ein GPS mit Ersatzbatterien sowie Biwaksack mitzuführen, damit bei der
Tour im Fall von einem Wetterumschwung jederzeit der richtige Rückweg gegangen
werden kann.
Sichtverhältnisse
Bei Nebel sollte man sich mit der Tourenwahl im Waldgürtel aufhalten, da
oberhalb der Waldgrenze die Orientierungspunkte vermehrt abnehmen und die
Schneefläche wie ein großes, weißes Hochplateau erscheinen auf dem man sich
leicht verlaufen kann. Es besteht die Gefahr dass lawinengefährliche Hänge zu
spät erkannt werden und dadurch nicht mehr die Möglichkeit besteht diese zu
umgehen. Durch die weitläufigen , weißen Schneeflächen können bei Nebel und
diffusem Licht die Konturen des Geländes nur noch sehr schwer erkannt werden,
dadurch ist ein angepasstes Anlegen der Spur und ein kontrollierter Abstieg in
freiem Gelände nur erschwert möglich.
Nebel
Talnebel:
Die Talnebel sind auf den Talsohlen und -senken in der Nähe von Bachläufen zu
finden. Sie lösen sich im Laufe des Tags mit der Erwärmung der Luftschichten
durch die Sonne auf.
Hochnebel:
Der Hochnebel tritt vorwiegend bei Inversionswetterlagen auf wenn die wärmeren
über den kalten Luftschichten liegen und dadurch eine dauernde Deckschicht über
dem Tal bilden. Diese Schicht löst sich nur sehr zögerlich auf, dies wiederum
ist abhängig von der stärke der Sonneneinstrahlung und der Thermik.
Bergnebel:
Der Bergnebel entsteht durch das adiabatische Abkühlen von feuchten Luftmassen,
wenn diese an den Hängen aufsteigen. Auf Grund der Abkühlung des Nebels durch
den Luftdruck wird der Bergnebel auch als Abkühlungsnebel bezeichnet. Diese
Nebelform kann nur dann auftreten, wenn das Kondensationsniveau unterhalb des
Gipfels bzw. des Grats liegt.
adiabatisches Abkühlen:
thermodynamischer Vorgang, bei dem ein
System von einem
Zustand in einen anderen überführt wird, ohne
thermische Energie mit seiner Umgebung
auszutauschen.
Wolkenbildung
Föhnlinsen oder -fischen:
Die Fönlinsen sind ein gutes Zeichen für das Wetter, da dieses normalerweise den
ganzen Tag stabil bleibt und man zudem eine gute Fernsicht hat. Es gibt einen
Süd- und Nordföhn, je nach Föhnlage, z.B. bei Nordföhn, haben auf der Südseite
Niederschläge zu erwarten. Dies gilt auch genauso für den Südföhn. Bei Föhnlage bläst
immer ein böiger Wind, der durch die Fallwinde von den Bergen im Tal entsteht.
Schichtwolken:
Die Schichtwolken sind
niederschlagsträchtig, bewegen sich relativ langsam und bringen eine Erwärmung
mit sich.
Es stauen sich die Wolken
an der Luvseite der Alpen, d.h. in Bayern, der Schweiz und Österreich fallen die
Niederschläge besonders
an der Alpennordseite. In Italien fallen die Niederschläge durch den Südstau der
Wolken
an der Alpensüdseite, es
handelt sich dabei um ein "Genua-Tief".
Quellwolken:
Harmlose Quellwolken
bilden sich meistens erst imFrühjahr. In sehr kurzer Zeit können sich daraus
jedoch
nachmittags hochragende
Wolkenberge (Cumulus Nimbus= große Haufenwolke) entwickeln, die Hagel- und
Graupelschauer oder
Gewitter entladen.
Federwolken:
Federwolken auch
Cirruswolken genannt sind durchsichtige Schleierwolken aus Eiskristallen, die je
nach geographischer
Lage in einer Höhe von 6
- 15 Kilometer schweben. Diese Wolken entstehen in Temperaturbereichen unter
minus 40 °C,
wenn unsichtbares
Wasserdampfgas zu winzigen Eisnadeln kristallisiert. Diesen Vorgang nennt man
Sublimation. Die
Cirruswolken sind die
Vorboten für herannahende Tiefdruckzonen und darauf folgendes Schlechtwetter in
den nächsten
Tagen.
Halo:
Ein leuchtender Ring um die Sonne zeigt Eiskristalle in der Luft an, die das
Sonnenlicht reflektieren. Eine
Wetterverschlechterung
ist in den kommenden Tagen wahrscheinlich. Breite, lange am Himmel bleibende
Kondensstreifen
zeigen eine hohe
Luftfeuchtigkeit in großen Höhen an, worauf auch mit einer Verschlechterung des
Wetters zu rechnen ist.
Nächte
klare Nacht:
Klare Nächte nach Schneefall und Westwetterlage deuten auf ein Zwischenhoch hin,
das Wetter wird an dem folgenden Tag spätestens gegen Nachmittag sich wieder
verschlechtern. Dagegen deutet eine klare Nacht bei einem stabilen
Hochdruckwetter auf Frost in den Bergen hin, d.h. Firn im Frühjahr und Erhalten
des Pulverschnees im Hochwinter.
Eine bedeckte Nacht bei stabilem und auch wechselhafter Wetterlage, bringt
Tauwitterung ins Gebirge, d.h. es ist mit Bruchharsch oder
durchnässtem Schnee im Hochwinter bzw. Sulzschnee mit der Gefahr von
Grundlawinen im Frühjahr zu rechnen.
Typische Wetterlagen
Hochdruckgebiet:
Ein winterliches Hochdruckgebiet (Kältehoch) ist der Garant für mehrere
Tage bis Wochen stabiles Schönwetter mit kalten Nächten, sonnigen aber nicht
warmen Tagen mit wenig Wind. Sollte eine störende Westströmung heranziehen, so
weicht das dominante Hoch über mehrere Tage langsam der Störfront aus. Es
besteht also genügend Vorwarnzeit um rechtzeitig zu reagieren und sich vor dem
Tief zu schützen. Das Kältehoch ist die ideale Wetterlage für mehrtägige
Schneeschuh- und Skitouren.
Inversionslage (Folge des Kältehochs):
Als Nebeneffekt des stabilen Kältehochs ist häufig die ebenso stabile
Inversionswetterlage (umgedrehte Temperaturschichtungder Luft). Es stellt sich
in den Niederungen kalte Nebel ein und in den Bergen scheint die warme Sonne,
umso mehr ein Grund um auf eine Bergtour zu gehen.
Westwetterlage:
Durch das Heranziehen von feuchtwarmer ozeanischer Luftmassen von
Süd-Westen (Atlantiktief) entsteht die unberechenbare Westströmung mit Wind,
Schneeschauern und gelegentlichen Zwischenhochs. Die Temperaturen schwanken um
die 0°C und die Niederschläge fallen oft als ergiebige Schneefälle aus, die
meist lawinengefährliche Windverfrachtungen im Gipfelbereich von ost- bis
nordseitigen Hängen hervorrufen. Trotz Sonnenschein bei Westströmung am Morgen,
sollte auf die Tour unbedingt Wetterschutzkleidung mitgeführt werden, da die
Tour am Nachmittag mit Schneetreiben enden könnte.
Föhn:
Der Föhn sind warme, trockene Fallwinde, die auf einer Seite des
Alpenhauptkamms durch das Hinunterströmen von Luftmassen die bereits ihre
Niederschläge entladen haben entsteht. In dem Einflußbereich des Föhns werden
alle anderen Wetterformen verdrängt. In den tiefen Lagen (Tälern) ist mit einem
Wärmeeinbruch und in gipfelnahen Gebieten mit Höhenstürmen (Föhnstürmen) zu
rechnen. Die Intensität ist vom Tal aus an der Länge der "Schneefahnen" an den
Graten und Spitzen zu erkennen. Es ist ratsam, dass man bei Bergtouren
ausreichend winddichte Bekleidung mit sich führt.
Nordwind Vorhersage im Wetterbericht führt kalte Luftmassen mit sich und
deutet auf eine spürbare Abkühlung hin, die meistens Niederschläge in Form von
Schneefällen mit sich bringt. Für diesen Fall sind zusätzlich noch warme
Kleidung mitzuführen, um den sinkenden Temperaturen Stand halten zu können.
Die Vorhersage Wetterbesserung durch ein langsam heranziehendes Hoch
mit evtl. leichtem Nord-Ostwind kündigt eine stabile Wetterlage an mit einer
langen Schönwetterperiode.
Das Zwischenhoch entsteht durch eine plötzliche Wetterbesserung, die
evtl. auch gar nicht von der Wettervorhersage prognostiziert wurde. Es handelt
sich dabei um einen schönen Tag der nach nächtlichen Schneefällen und einer
klaren Nacht für kurze Zeit Zwischenhocheinfluß gewährt.